Angeln in und um Lübeck
  • Prof. Oeftering, Vereinsschiff des EHSFV, an ihrem Liegeplatz im Fischereihafen Travemünde

  • Der "Wildbeuter" - Rolf Willwater und seine Geschichten

    Seine "Wildbeuter Reports" könnt ihr auf der Wildbeuter Seite hier im Trave Angler lesen 

Alles im Lot...

Wildbeuter Report 27 / 2016...alles im Lot!

Die Welt war in Ordnung, es kann ein Ort gewesen sein, wie jeder andere, aber es war nur das Fischerdorf Schlutup. 
Wir schreiben das Jahr 1970, die Blüte der Fischindustrie, schon lange mussten Fremdarbeiter in der Produktion aushelfen. Das hat eigentlich grandios geklappt,
wir Jungs fischten stetig Stachelritter und vertickten den Eimer voll für 5,00 Mark an die Griechen. 
Ihr wisst doch die Macht des Geldes, dieser Verlockung hält keiner stand. 
Auf unserem Bolzplatz dem Baggersand wurde so manches Länderspiel ausgetragen, 
Schlutup gegen den Rest der Welt. Eigentlich waren wir ja am Ende der Welt, denn neben uns lag der eiserne Vorhang, die DDR, wer es nicht mehr weiß, die Deutsche Demokratische Republik. 
Autos gab es noch nicht so viele im Dorf, aber dafür noch reichlich Kutter zwischen 10 - 18 Meter Länge, die alle mechanisch täglich zur Ostsee aufbrachen. 
Das nur mal als kleine Einleitung zu unserem gesunden normalen Leben. Hier lernte man mit allen Wasser gewaschen zu sein, 
schlitzohrig, aber immer gerecht zu seinem Wort stehend.
 
die Silkbucht an der Trave, früher ein Naherholungsgebiet ohne Regeln!
[Bild: k-Silkbucht.jpg]

Der Ausflug zur Silkbucht mit meinem Vater und Vetter Jan.
Wir sattelten unseren Eichenkahn und fuhren zur Silkbucht, das ist dort wo erstmals Travemünde 
gestanden haben soll, die Burgfeste Travemünde?
Aber 1970 war da nichts mehr von zu sehen, aber die Bucht bot Schutz vor Wind, hatte sonst noch viele andere Dinge zu bieten. 
Baden, Zelten am Balastberg und natürlich was grundsätzlich für Wildbeuter notwendig ist, Lagerfeuer braucht man. 
Wir zogen unseren Kahn an Land..bauten unser Nachtquartier auf, zwei Äste / Priggen über Kreuz
und den Mast unseres Kahns darüberlegen. Braunes Segel überspannen fertig.
Steine sammeln und die Feuerstelle einhausen. Wir bekamen den Auftrag Feuerholz zu sammeln,
wurden dabei aber von vielen anderen Dingen abgelenkt. Ist das nicht natürlich!?
So und am Ende sagte mein Vater, jetzt sammeln wir die Briketts der Wiesen! Wir, he he was ist das denn? 
Das erkläre ich Euch dann mal kurz. Auf den Weiden der Bucht standen die Schwarzweißen, 
das ist die typische nordische Milchkuh, die frisst viel und gibt Milch. Und was noch? Die gibt hinten dicke
Fladen, hier nennt man es Kuhfladen. Die schön getrocknet in der Sonne bestes Brennmaterial ist, die
Brikett der Wiesen an der Silkbucht. Und glaubt es mir, die brennen wirklich fantastisch. 
Aber auf so etwas kommt die Gesellschaft heute nicht mehr. 
 
Die Nacht der Wildbeuter an der Silkbucht, mit Fledermäusen und anderem Getier, 
dazu den Backfisch vom Feuer in der Hand. Ein Erlebnis aus der guten alten Zeit kurz notiert, 
die Erinnerung lebt...es leben die Wildbeuter & die Erlebnisse. 
Mögen Sie nie in Vergessenheit geraten.

Rolf

herrliche Bucht..Richtung Ballastberg
[Bild: k-blick_nach_teschow.jpg]

dort hat sie mal gestanden, die Feste Travemünde..
[Bild: k-Silkteich.jpg]

und auch hier geht die Sonne unter...
[Bild: k-Sonne%2B%25C3%25BCber%2Bder%2BSilkbucht.jpg]

Würde es heute den Beruf des Wildbeuters geben, ich vermute mal, der Rhöde wäre einer von ihnen...
mögen sie wirklich nie aussterben...Erinnerungen, Geschichten bleiben uns...es lebe die Wildbeuterschaft.